Samstag, 29. November 2014

11

Ich erzähle Dir was mich bewegt und was mich auf diesem Weg begleitet. Neben vielen voll geheulten Taschentüchern, roten Augen und dem schmerzenden Herzen sind das 2 Lieder, in deren Texten ich mich wieder finde. Ich berichte Dir davon. In dem einen geht es darum, dass ich es so gerne hätte, dass Du bei mir bleibst, dass Du ein Teil von mir bist, den ich nicht missen kann und möchte. Das dies doch mein sehnlichster Wunsch ist. Das andere erzählt von einer Liebe die einen kleinen Bruch erlitten hat, dass das was wir gerade durchmachen nur eine Phase ist und wir das ganze wieder fixen können; wie einen großen Scherbenhaufen. Eine Tube Kleber und ein bisschen Glitzer drauf - wie neu.

Das was Du mir daraufhin sagst soll mich noch lange begleiten und mich dann und wann gepflegt aus der Bahn werfen. Du erzählst mir von dem Lied der "Sportfreunde Stiller" - "Applaus, Applaus". Ich höre nur ein paar Zeilen, einige Takte. Das was ich höre lässt mir das Blut in den Adern gefrieren, mir bleibt die Luft weg, mein Herz fühlt sich an als zerspränge es in tausend Stücke.

Ich legte so viel Hoffnung in dieses Gespräch. Zeigte Dir mein tiefstes Inneres. Kehrte all den Schmerz hinaus. Aber Dein aktuelles lieblings-Lied erzählt von freudiger Zeit, von einem Menschen der Dich so gut versteht, Dir ein gutes Gefühl gibt, Dich ganz fühlen lässt. Als mir klar wird, dass ich dieser Mensch nicht länger für Dich bin, Du bereits einer Anderen diese Rolle zuschreibst wird mir kurz schwarz vor Augen. Ein von tränenerstickter leiser Ton; ich müsste mich jetzt auch verabschieden. Für mich ist in Deinem Leben kein Platz mehr. Härter hätte mich diese Erkenntnis nie treffen können.

Und so gehe ich. Mit meinem gebrochenen Herzen und von Tränen verschleierten Augen ein letztes Mal durch dieses Treppenhaus. Nehme alle Gerüche n mir auf. Sehe zu dem Fenster hinauf. Steige in das Auto und fahre die Straße hinunter. Hinter der nächsten Ecke muss ich rechts ran fahren. Atmen. Atmen und nicht denken.

Ich ziehe mich zurück in mein Schneckenhaus. Sperre alles Böse aus. Verschließe mein verkrüppeltes Herz. Vor Dir. Der Welt. Bis heute erkenne ich dieses Lied unter Millionen an den ersten Takten. Meine Reaktion darauf ist noch immer die Selbe. Besserung ist seit dem nicht eingetreten. Und noch immer nicht in Sicht. Das einzige was bleibt ist der Lautstärkeregler, der mir die Macht gibt die Töne zu ersticken bevor sie die Wunden wieder einreißen.


Ist meine Hand eine Faust machst Du sie wieder auf
und legst die Deine in meine.
Du flüsterst Sätze mit Bedacht durch all den Lärm
als ob sie mein Sextant und Kompass wär'n.

Applaus, Applaus
Für Deine Worte.
Mein Herz geht auf,
Wenn Du lachst!
Applaus, Applaus,
Für Deine Art mich zu begeistern.
Hör niemals damit auf!
Ich wünsch' mir so sehr,
Du hörst niemals damit auf.

Ist meine Erde eine Scheibe, machst Du sie wieder rund.
Zeigst mir auf leise Art und Weise was Weitsicht heißt.
Will ich mal wieder mit dem Kopf durch die Wand
Legst Du mir Helm und Hammer in die Hand.


aus Applaus, Applau von Sportfreunde Stiller

Freitag, 21. November 2014

10

Jeden Abend wieder, stelle ich Dir die gleiche Frage. Ob ich bei Dir übernachten kann. Das Telefon in meiner Hand zittert. Mir versagt beinahe die Stimme. Die Angst vor Zurückweisung und mit dem Schmerz alleine stehen gelassen zu werden ist wahnsinnig groß. Die ganze Situation ist so surreal. Wie oft habe ich gedacht, dass das schlimmste überstanden ist. Das ein klarer Cut, den Prozess der Verarbeitung anstößt. Sogar schneller beenden lässt. Nichts der gleichen ist passiert. Nur das Loch in meinem Herzen ist noch größer. Ein Loch, dass niemand füllen kann. Tränenüberströmt stehe ich schluchzend an meinem Auto, der Tränenschleier lässt die Einträge auf meinem Handy verschwimmen, Du meldest Dich nach nur einem Mal klingeln; meine Stimme zittert so sehr, dass Du mich nur mühevoll verstehen kannst; aber das ist auch gar nicht nötig. Seit Tagen erhältst Du Abend für Abend den gleichen Anruf. Seit Tagen schlafe ich in Deiner Nähe ein. Ein kleines Stück Geborgenheit. Liebe. Nicht alleine sein. Die Zeit in der ich nicht alleine schlafen kann vergeht. Der gemeinsame Verlust des Menschen den wir liebten; das Beenden der Beziehung die wir fast gleich lang hatten hielt uns zusammen wie Pech und Schwefel. Wir haben einander gebraucht. Uns in den schlimmsten Stunden gestützt. Du warst die Kraft die mir morgens zum Aufstehen gefehlt hat. Das ändert sich als Du mir Deinen neuen Freund vorstellst. Zunächst versuchen wir unser "wir" zu retten, aber mit der Veränderung, den Sonnenstrahlen die sich in Dein Gemüt schleichen, verschwinden auch unsere Gemeinsamkeiten. Das einst so innige Band unserer Freundschaft bekommt einen Riss, bis wir uns schließlich ganz entzweien. Ich mag an eine erneute Verknüpfung unserer Bande nicht denken; denn auch Du gehörst zu dem sehr traurigen Kapitel in meinem Leben. Ich habe mit uns abgeschlossen. Unsere Freundschaft liegt dort begraben wo auch die Gedanken an diese Abhängigkeit begraben liegen.

Donnerstag, 20. November 2014

9

Meine Gedanken fliegen wie bunte Schmetterlinge über eine Frühlingswiese auf der das Angebot sich niederzulassen viel zu groß ist um sich zu entscheiden. Kurzweilig ist es nett. Aber langfristig keine Zukunft zu sehen.

Mittwoch, 19. November 2014

8

Du fragst mich wie es in meinem tiefsten Inneren aussieht. Ob ich mich hinter einer Fassade verstecke. Oft kann ich mir diese eine Frage selbst nicht beantworten. Es gibt gute Tage. Es gibt schlechte Tage. An den schlechten Tage schelte ich mich selbst. Für meine Gedanken. Die Niedergeschlagenheit. Es ist mittlerweile Ewigkeiten her.
Der Radiomoderator sagte neulich "ein musikalischer Knaller aus 2012: Rihanna - Diamonds" mein Herz rutscht in die Hose. 2012? Das ist 2 Jahre her. Kann es denn normal sein, dass mir noch immer die Geschehnisse aus diesem Februar 2012 durch den Kopf spuken und mein -sogenanntes- Liebesleben bestimmen?
Du und ich glücklich mit dem Auto brausend durch die Stadt. Dann ein messerscharfer Schnitt. Die Gedanken an die Zeit vor dieser unbekümmerten Zeit. An denjenigen der zu dieser Zeit eigentlich mein Leben bestimmen sollte. Ein kurzen Augenblick nur war er nicht greifbar und mein Herz so leicht, mein Verstand beschwingt von Deinem Charme.
Zu seinem Geburtstag schicke ich ihm eine Karte. Aus Madrid wohlgemerkt. Liege an seinem Geburtstag im Gras, an der selben Stelle an der ich auch das Jahr zuvor lag und schreibe ihm eine unverfängliche Geburtstagskarte. An die Adresse seiner Eltern. Die Angst, dass er nicht mehr dort wohnst wo ich ihn das letzte Mal sah, ist viel zu groß. Einige Wochen später bekomme ich eine knappe Antwort per SMS. Auf dem Display nur seine Nummer. Den Eintrag in den Kontakten habe ich schon lange gelöscht. Viel zu oft. Ich erkenne die Zahlen. Das Gefühl unerträglich. Weggewischt und doch immer im Kopf. Tief einatmen. Die Nachricht öffnen und nicht lesen. Die Zeilen verschwimmen schon wieder und so bleiben sie viel mehr nur überflogen. Die Botschaft ist klar. Mehr wird da nie mehr kommen.
Und so ringen Verstand, Vernunft und Herz miteinander.

Doch dieser Moment ist wie'n Kartenhaus
Und die Zeit zieht ihre Karten raus
Ich schau ihnen zu wie sie zu Boden fallen
Wie sie zu Boden fallen
Dieser Moment ist wie'n Kartenhaus
Und die Zeit zieht ihre Karten raus
Ich heb sie auf und halt sie fest
Damit mein Herz dich nicht vergisst



aus: "Kartenhaus" von Adel Tawil