Samstag, 27. September 2014

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Es ist Freitagnachmittag und wir sitzen mit bunter Kreide, einem glücklichen Kind und heißer Schokolade am Küchentisch, als das Gespräch auf mein "Liebesleben" kommt. Ich winke schmunzelnd ab und sage, dass das nicht mehr läuft. Meine Gegenüber muss ebenfalls schmunzeln, weicht meinem Blick aus und sucht sich eine neue Farbkreide aus. Ich fühle mich verunsichert. Da es sich bei meinen Gegenüber um eine gute und langjährige Freundin handelt, hake ich nach und will wissen, was sie so amüsiert.

- Was denn schon wieder das Problem sei?
- Ich empfinde einfach nicht dasselbe für ihn.
- Aber warum das ein Problem darstellen muss, wieso ich mich nicht trotzdem drauf einlasse und abwarte was geschieht.
- Weil er sich mehr in mich verknallt als es bei mir der Fall ist.
- Warum muss das ein Problem darstellen? Liebe und Beziehung finden doch nicht immer im Gleichgewicht statt. Das wächst zusammen und wird gemeinsam zu einem Großen und Ganzen.

Ich sehe sie an, zum Glück ist es Zeit aufzubrechen und ich muss mich  für den Moment nicht weiter damit befassen. Zum Abend hin spukt mir das Gesagte im Kopf umher. Ich kann nicht umhin zu denken, dass sie vielleicht Recht haben könnte mit dem was sie da gesagt hat. Es stimmt schon. Ich mache es den Männern in meinem Leben überhaupt nicht leicht sich einen Platz in meinem Herzen zu erkämpfen.
Und meine Festung beginnt zu schwanken, so wenige Worte bringen mich aus dem Gleichgewicht und lassen mich an mir zweifeln. Wenn es nur das wäre, dann könnte ich wohl darüber hinweg sehen. Mich auf das Ungleichgewicht einlassen und zu sehen wie wir gemeinsam wachsen. Wenn es nur das wäre. Aber da ist so viel mehr. Was ich meinen Mitmenschen preisgebe ist doch nur die Spitze des Eisbergs.

Ich warte auf Bauchkribbeln. Schmetterlinge im Bauch. Das Gefühl von freiem Fall und dem Aufprall in der Realität. Er ist irgendwo da Draußen. Bestimmt.

"Kennst du noch den Ort, wo ich auf dich gewartet hab?"

https://www.youtube.com/watch?v=AMT9IOyXmBM

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